Es gibt diese Geschichten, die einen nicht mehr loslassen, meistens weil sie so abstrus wie genial sind. Eine von ihnen ist die Geschichte von Ryan Argue und seinem BMW Z3 M Coupé. Wir haben sie für euch ins Deutsche übersetzt und geben sie hier wieder. Die Links zu den originalen Berichten von Ryan findet ihr am Ende des Artikels.
Alle Fotos & Originaltext: Ryan Argue
Übersetzung: AUTODROM
Ein paar Hintergrundinformationen zu meinem Auto: Es ist ein 2001er BMW M Coupé, den ich im Februar 2013 von seinem Vorbesitzer in San Jose gekauft habe. Nachdem ich mehrere Jahre nach einem solchen Auto gesucht hatte, habe ich mich entschlossen, meine Yamaha R6 und meinen 330i zu verkaufen, um mir diesen zu schnappen. Mechanisch war alles perfekt, da musste ich mir keine Gedanken machen. Also: Flüge buchen, meinen Freund Greg für die Rückfahrt anheuern und los geht’s! Nach der Ankunft in San Francisco holte uns der Besitzer ab und wir fuhren zu ihm nach Hause. Ungefähr 1500 Meilen und 26 Stunden später waren wir in Edmonton, Canada.

Die Idee zu diesem Trip war im nächsten Sommer geboren, wurde aber um ein Jahr nach hinten verschoben, weil mein Vater lieber nach Kaliforniern, statt an den Yukon fahren wollte. Mein Freund Mark und ich entschieden uns im nächsten Sommer, uns des Dempster Highways anzunehmen. Ich hatte mich erinnert, dass ich gelesen hatte, wie Car and Driver in einer Corvette den Dempster fuhren und dachte, es wäre eine gute Idee, das mit meinem Auto auch zu versuchen. Dass das alles im Grunde ohne ein Problem verlief, ist, rückblickend, ziemlich großartig.

Mark und Ich waren locker 1250 Meilen (2000 Kilometer) vom nächsten BMW Ersatzteil entfernt, wir hatten keine Sattelitentelefone und unsere Handys waren nutzlos außerhalb von Ortschaften. Das Auto war 15 Jahre alt und wir haben absolut nichts getan, um es für die Fahrt flott zu machen. Wir verbrachten eine Woche in Las Vegas bevor es los ging, packten das Auto in der Nacht vor der Abfahrt und fuhren wenige Stunden später los. Kein Ölwechsel, keine Ersatzteile im Kofferraum – nur das blinde (und vielleicht etwas einfältige) Vertrauen, dass unser Auto uns ans Ziel bringen würde. Und das Wissen, dass wir im Falle einer Panne am Arsch sein würden.

Aber das Auto war großartig. Es hat uns nicht einmal hängen lassen. An unserem zweiten Tag erwischten wir eine Bergziege, aber glücklicherweise war nichts wichtiges kaputt. Das Auto zog oft fragende Blicke und generell viel Aufmerksamkeit auf sich, denn die Menschen waren überrascht und begeistert von unserem Plan. Wie gesagt: wir hatten nicht einen irreparablen Schaden. Die Karosserie wurde gerichtet und mit viel Stolz erzähle ich jedem, der zuhört, dass dieses Abenteuer nur der Auftakt für viele weitere Geschichten war.

Auf unserer Reise haben wir tolle Menschen kennengelernt. Freunde, die mir auch zwei Jahre später noch bleiben. Wir haben Menschen getroffen, die uns zu einem 24-Stunden-Rennen im nächsten und zu einem zweimal-12-Stunden Rennen in diesem Sommer überredeten.
Es bleiben großartige (wenn auch manchmal undeutliche) Erinnerungen an die spektakuläre Szenerie, beeindruckende Aussichten und an so viel Bier, dass es für ein kleines Land reichen würde.

Außerdem haben wir ein kleines Bisschen BMW-Geschichte geschrieben: Unser Auto war mit Sicherheit das einzige M Coupé, der es jemals ans Ende dieser Straße geschafft hat und es ist vermutlich auch das einzige Coupé, das den Polarkreis überquert hat, genauer: entlang des Dempster Highways vom Klondike Highway nach Inuvik, NWT. Für viele war das M Coupé in den frühen 2000ern das ungeliebte Stiefkind von BMW. Und jetzt? Die Nachfrage ist so hoch, dass mein reparierter, 150000 Meilen alter BMW immer noch genau so viel wert ist, wie ich vor einigen Jahren für ihn bezahlen musste.

Ich liebe ihn. Normalerweise behalte ich Autos nicht besonders lange, aber hier ist es anders. Ich glaube, ich könnte ihn nie verkaufen. Dafür haben wir zu viele Abenteuer zusammen erlebt.
Alle Fotos & Originaltext: Ryan Argue
Übersetzung: AUTODROM