Mehrmals jährlich findet das „Green Chill Zone“ Autotreffen statt. Wer dabei an grüne Wiesen und chillen im Park denkt liegt falsch. Die Green Chill Zone ist ein Tuning Treff der besonderen Art: Hier treffen sich Auto-Begeisterte aller Art um ihre fein polierten und geliebten Autos zu zeigen. Pünktlich zum Ende der Sommersaison 2016 fand dieses Treffen am 2. Oktober 2016 in Sinzheim statt. Am gleichen Tag war auch das BMW E39-Treffen in Karlsruhe gedacht. Wir durften dabei natürlich nicht fehlen.
BMW E39 Stammtisch zum „Vorglühen“

Am gleichen Tag fand das „Autodrom BMW E39 5er End Season Treffen“ an der DM Arena in Karlsruhe statt – nur etwa 20 Minuten von Sinzheim entfernt. Auf der Veranstaltung auf Facebook sagten ganze neun Leute der Veranstaltung des Autodrom-Magazins und des E39 Stammtischs Baden-Württemberg zu, weitere 42 waren an der Veranstaltung interessiert. Das schlechte Wetter am Sonntagmorgen hatte jedoch zur Folge, dass letzten Endes nur drei E39er BMWs auch wirklich an der DM Arena in Karlsruhe eintrafen. Einer davon war die „Big Lady“ des Autodrom-Magazins.
Kleiner Freundeskreis
Trotz der gemütlichen kleinen Runde und den drei BMWs, die etwas einsam auf dem großen Parkplatz standen, war von schlechter Laune keine Spur. Die Fahrzeuge konnten in Grundgedanken, Zustand und Stil kaum verschiedener sein, jedoch spürte man bei allen Anwesenden vor allem eins: Die Leidenschaft und Liebe zum BMW E39.
Keine reine Männerdomäne

Während man bei Autotreffen – erst recht bei größeren BMWs – fast nur Männer erwartet, ist es erfreulich auch Frauen zu treffen, die sich mit dem Thema Auto tiefer befassen. So auch die zwei Damen Linda und Tanja, die mit ihrem topasblauen 525d auf dem Treffen erschienen. Das Paar besitzt den großen Wagen erst seit wenigen Wochen, ist dem Virus E39 aber schon voll angesteckt. Am meisten schätzen die Mädels die sportliche Agilität des „zeitlos schönen 5ers“ – besonders in Kombination mit der vielseitigen Ausstattung und des riesigen Platzangebots. Vor dem BMW fuhren die beiden Frauen einen Seat Arosa TDI, der jedoch aufgrund seiner Größe und seiner Unzuverlässigkeit weichen musste.
Große Pläne mit dem blauen 5er

Für Linda ist es weit mehr als ein neues Auto: „Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung, schon vor 12 Jahren träumte ich vom eigenen E39!“, beteuerte sie gegenüber dem Autodrom-Magazin. „…er ist einfach einer der schönsten BMW, die je gebaut wurden!“. Wie auch bei der Big Lady, ist am blauen 525d noch einiges zu erledigen, bevor er wirklich den Wünschen des Paares aus Neckartenzlingen gerecht wird.
„Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung, schon vor 12 Jahren träumte ich vom eigenen E39!“
„So bleibt er ganz sicher nicht!“, meint Tanja lachend, „Da kommt noch einiges!“. Primär geht es den beiden Damen darum, den Wartungsstau abzuarbeiten und den BMW technisch wieder auf Vordermann zu bringen, aktuell hat er Probleme mit den Injektoren. BMW Diesel Motoren gelten allgemein als sehr robust, daher sollte auch dies bald behoben sein und der schicke 525d kann wieder zuverlässig unterwegs sein.
Tanja & Lindas E39

Modell | 525d |
Farbe | Topasblau |
Baujahr | 2002 |
Laufleistung | 221.000 km |
Besonderheiten | Originalzustand, Ausstattung |
BMW Individual mal anders

Tanja und Linda sehen den 5er Touring als eine Erweiterung ihrer selbst, sodass mehr als am Wagen gemacht werden soll, als die technische Überholung. Geplant sind unter anderem pinke Zierleisten und Beleuchtung im Innenraum – schließlich muss dem sonst so maskulin wirkendem BMW E39 eine feminine Note verliehen werden! Wir sind gespannt auf das Ergebnis!
Der älteste E39 im Bunde

Die orientblaue Limousine kommt aus Donaueschingen und hatte die längste Anfahrt zum Treffen. Stefan fährt seinen 1996er 528i mit den auffälligen Angel Eyes seit über drei Jahren und war mit dem BMW schon auf mehreren BMW-Treffen. Ob Radio, Scheinwerfer, Rückleuchten oder dicke Rondell-Felgen – man sieht dem Wagen direkt an, dass es sich um ein Liebhaber-Auto handelt. Einziger Wermutstropfen: Die Lackierung. Diese steht auf der To-Do-Liste des Wahlschwaben ganz oben. Von einem Bekannten bedingt professionell erledigt, ist diese an manchen Stellen nicht ganz perfekt. Auch die beigen Felgen bekommen noch ein Update, am liebsten ein schönes Design als Folientransferdruck – man darf gespannt sein.
Ungebremste Freude am Fahren

Schon auf der Fahrt zum E39 Treffen wurde schnell klar, dass der 528i richtig Laune machen kann beim Fahren – da bleibt kann Tunnelausgang, der nicht mit einem breiten Grinsen durchquert wird und kein unbegrenzt-Schild, dass den dunkelblauen 5er nicht beschleunigen lässt. Das M-Fahrwerk ist für Stefan völlig ausreichend: „Ich will schließlich auch mit dem Auto fahren können, wenn ich älter bin!“ – Hat hier jemand das Auto fürs Leben gefunden? Dem sportlichen Look der Limousine tut die fehlende Tieferlegung jedenfalls keinen Abbruch.
„Ich will schließlich auch mit dem Auto fahren können, wenn ich älter bin!“
Stefans E39

Modell | 528i |
Farbe | Orientblau |
Baujahr | 1996 |
Laufleistung | 260.000 km |
Besonderheiten | Angel Eyes, Rondell-Felgen, Infotainment-System |
Komfort als Trumpf
Seinen alten CLK Brabus-Umbau hat der überzeugte Soldat noch, er befindet sich aktuell noch in der Restaurations-Phase und wartet auf neuen Lack. Dennoch soll der orientblaue E39 Youngtimer bald wieder richtig schick gemacht werden.
Green Chill Zone Sinzheim

Nach dem Zusammensitzen und Fachgesimpel über den BMW E39 ging es dann als Kolonne weiter zur Green Chill Zone nach Sinzheim. Der erste Eindruck war schon mal super: Das ganze Treffen ist perfekt organisiert und man wird von ein paar Mädels sehr lieb empfangen. Soll der eigene Wagen auf den „Show-n-Shine“-Parkplatz, kostet es drei Euro Eintritt – als Bonus bekommt man noch eine leere Plastiktüte, in die man seinen Müll packen kann. Auf dem Gelände dann geht es im Schritttempo erst einmal durch die Menschenmenge, um schließlich drei freie Parkplätze zu finden, um die drei schönen BMW artgerecht parken zu können.

Kaum da, folgt der erste Empfang: Ein Stammtisch-Mitglied ist auch dabei und stellt seinen 540i mit aufwändiger Folierung auf dem Tuning Treff aus.
Unerwartetes Fahrzeug-Spektrum

Beim Gang durchs Gelände wird schnell klar: Das ist nicht das obligatorische Tuning-Treffen, bei dem man ein bestimmtes Klientel vorfinden kann. Hier sind wirklich alle Arten von Menschen und Autos anwesend: Ob nach Öl stinkender Trabant aus der ehemaligen DDR, JDM-Raketen wir Nissan Skyline, Nissan Silvia oder Subaru Impreza, aufwändig restaurierte VW Käfer oder stilvoll gestaltete Porsche und BMW – es kommt wirklich jeder auf seine Kosten!
Umfangreiches Angebot

Beim Green Chill Zone 2016 gibt es aber nicht nur Autos zu bestaunen: Auf mehreren Ständen kann man sich sämtliches KFZ-Zubehör kaufen, HiFi-Anlagen testen oder Aufkleber kaufen, um sein Stickerbombing-Projekt weiter auszubauen. Wer die Lautstärke seiner Audio- oder Auspuff-Anlage messen möchte, kann dies auf den Prüfständen tun. Für die lauteste Anlage gibt es einen Preis. Bei einem ungarischen Langos oder einem Burger trifft man schnell neue Leute und kommt ins Gespräch, macht neue Bekanntschaften und merkt schnell, dass man nicht der Einzige ist, für den ein Auto mehr als nur Fortbewegungsmittel ist.
Das schönste Auto der Green Chill Zone



Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und die Vorliebe unseres Chefredakteurs Moe Moschokarfis für BMWs ist unverkennbar – jedoch musste auch er einlenken und zugeben, dass das schönste Auto des Treffens ein liebevoll restaurierter Golf 2 ist. Bis auf die bildhübschen BBS-Felgen und das Fahrwerk, steht der Volkswagen Oldtimer im absoluten Originalzustand da und bestätigt, dass ein Automobil keine extremen Veränderungen braucht, um schön auszusehen. Es braucht – wie wir Menschen auch – viel Liebe und Leidenschaft.
Kommentar: Mein Fazit

Nach monatelanger Arbeit an der E39 Big Lady kam sie gerade noch rechtzeitig von Lackierer, um zum lang geplanten Treffen fahren zu können. Etwas enttäuscht war ich von der geringen Anzahl an Teilnehmern, was sich durch den Besuch auf der Green Chill Zone ausgeglichen hat.
Besonders aufgefallen sind mir die Leute, die auf dem Treffen unterwegs waren. Unabhängig von Geschmack und Stil, es ist wirklich beeindruckend, wie viel Liebe und Herzblut manche in ihr Auto stecken und ihre Leidenschaft dabei ausleben. Auch die einzelnen Clubs präsentierten sich des Öfteren als Gruppe und Freundeskreis, der zusammensitzt, das Treffen auf mitgebrachten Camping-Stühlen oder Bierbänken genießt und gute Laune verbreitet.

Völlig unerwartet war die Resonanz auf die Big Lady. Ich habe das Auto bislang nur leicht modifiziert und es nach meinen eigenen, unabhängigen Wünschen aufgebaut, ohne Rücksicht auf Trends oder Stile zu nehmen und habe doch den Nerv vieler Besucher getroffen. Immer wieder konnte ich beobachten, wie Leute vor dem Auto stehen geblieben sind, es genauer betrachtet haben und sogar Bilder davon gemacht haben. Als ich mich später unauffällig in die Nähe gestellt habe, konnte ich hören, wie der Zustand, die Originalität und das Fahrwerk öfters positiv erwähnt wurden. Motiviert das, weiter am Auto zu schaffen? Wohl kaum, aber es erfreut einen doch sehr, wenn man sieht, dass die eigene Arbeit am Wagen auch von anderen wahrgenommen und honoriert wird – unabhängig davon ob sie einen kennen. Ich glaube ich fange an, die ganzen Aussteller und die Bewegung hinter solchen Treffen zu verstehen und nachzuvollziehen.
Das nächste Autotreffen, das ich mit meinem BMW besuchen werde, ist der „MOTORWORLD Region Stuttgart – Saisonausklang“ am Sonntag, den 16. Oktober 2016.
Fotostrecke






